PHYSICUS Einführung
Für etwa 200 Jahre, von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, genossen die Wiener Medizinischen Schule(n), begründet von Gerard van Swieten (1700–1772) unter Maria Theresia, Weltruhm. Erst durch die Vertreibung von der Medizinischen Fakultät Wien und/oder Ermordung der Assistenten und Assistentinnen, Dozenten und Dozentinnen, Professoren und Professorinnen jüdischer Herkunft, die zu diesem Zeitpunkt etwa ein Drittel des Personalstands ausmachten, sowie der niedergelassenen jüdischen Ärzte und Ärztinnen, die etwa die Hälfte der Wiener Ärzteschaft ausmachten, durch die Nationalsozialisten 1938 und durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges nahm diese Entwicklung ein jähes Ende. Bis heute versucht die Medizin in Wien wieder an diese Tradition anzuschließen.
Die Medizinische Universität Wien beherbergt in ihrer Universitätsbibliothek (insbesondere in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin inklusive Ethnomedizin) und ihren Sammlungen (Handschriften-, Instrumentensammlung, Bildarchiv, anatomische Wachspräparate) das wertvolle kulturelle Erbe, das die Entwicklung und die Bedeutung der Wiener Medizinischen Schule(n) repräsentiert.
Bis heute gibt es keine wissenschaftliche Definition der Wiener Medizinischen Schule(n) und der Zugehörigkeit ihrer Vertreter und Vertreterinnen, weshalb im Portal PHYSICUS erstmals möglichst breit versucht wird, die Ärzte und Ärztinnen der Wiener Medizinischen Schule(n) unterschiedlicher Epochen weitestgehend zu erfassen. PHYSICUS will seinen Benutzern und Benutzerinnen neben biografischen Angaben vorstrukturierte Links zu Bibliothekskatalogen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien sowie zu relevanten Archivmaterialien bieten. Integriert werden dabei auch frei zugängliche Onlinedokumente sowie bereits Zugängliches oder erst von der Universitätsbibliothek digitalisiertes Material (Bücher, Archivalien, Bilder).
|